Dienstag, 26. Mai 2015

Zur Komplexität

Nicolaus Fest schreibt (bezogen auf eine der unsäglichen Talk-Shows im Zwangsgebühren-TV):
"Zu den wiederkehrenden Phrasen der politischen und medialen Elite gehört die Behauptung von der Komplexität der Probleme, die keine einfachen Antworten erlaube. Die Formel soll den Opponenten für gedanklich jenseits des Satisfaktionsfähigen stellen, gleichzeitig aber den Sprechenden, der ja die Komplexität offenkundig beurteilen kann, erheben. Das ist, da die Bundesrepublik nie eine Expertokratie sein sollte, ein tief undemokratischer Ansatz; zudem ist die Behauptung irrig. Denn tatsächlich gibt es gerade in der Politik viele extrem einfache Antworten, seien die Fragen auch noch so komplex." 

(http://nicolaus-fest.de/ "Pfingsten, die Aussendung des Geistes – und anderes", vom 24. Mai 2015)

So ist es. Das Komplexitätsgeschwätz, verbunden mit Denkverboten, politisch verordnetem Gutmenschentum und dem Kampf gegen abweichende Meinungen, ergo gegen all jene, die tatsächlich oder vermeintlich rechts stehen, führt letztlich zu einer vollständigen Lähmung des gesellschaftlichen Bewusstseins und schafft eine Atmosphäre des Duckmäusertums und verschämten Schweigens. Die behauptete Komplexität vieler (durch die Politik im übrigen selbst geschaffenen) Probleme ist zudem oft nur ein Vorwand: Es ist eine hilflose Rechtfertigung der eigenen Tatenlosigkeit, verbunden mit dem Unwillen, eigene Fehler einzugestehen, sowie der Feigheit, unbequeme Ursachen beim Namen zu nennen.
Man denke an den gordischen Knoten, der wie überliefert von Alexander dem Großen, 333 v. Chr. mit dem Schwert durchtrennt wurde - ein aus heutiger Sicht unvorstellbares Ereignis, da dessen Entwirrung ein höchst komplexes und unlösbares Problem darstellte, über das man wohl ausgiebig und tiefgründig diskutieren könnte, nur um letztlich zu konstatieren, dass man sich im Kreise drehe und dass es keine einfachen Lösungen gebe, die der komplexen Problematik ineinander verschlungener Seilstränge gerecht werden würde.

2 Kommentare:

  1. Ja, hast auch Recht. Liest sich doch etwas "überkandidelt", wie ich jetzt im Nachhinein feststelle. Na ja, egal. Liest eh keiner (außer uns).

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