Sonntag, 28. Februar 2016

Fog - Nebel des Grauens

Besagter Film lief vorgestern mal wieder auf irgendeinem Kanal, in den ich zufällig reinschaltete. Ist in der Originalverfilmung von 1980 ein echter Klassiker von John Carpenter: Fog - Nebel des Grauens. Hab ja irgendwie einen Narren gefressen an dem ollen Carpenter (als Regisseur natürlich). Wisst Ihr ja. Zum ersten Mal hab ich den Film noch vor Urzeiten in Schwarzweiß gesehen. Hab mich damals noch richtig gegruselt auf der alten staubigen Couch in unserem kleinen Wohnzimmer. Und ich hasse Staub. Als ich den Film jetzt sah, schien er mir -  man ist ja mittlerweile einiges gewöhnt, horrorgestählt und abgestumpft - na ja, der Film wirkte aus heutiger Sicht irgendwie harmlos, fast wie ein Familienfilm. Die Handlung kann ich also als bekannt voraussetzen, ja? Kürzt das Posting schon mal gehörig ab, was wichtig ist, da die Aufmerksamkeitsspanne von Bloglesern kurz ist. Widersprecht nicht, Ihr kennt euch.
Nun ja, wie einige Bewohner dieses kleinen Küstenortes noch 100 Jahre nach einer niederträchtigen, verachtenswerten Tat für die schwere Sünde ihrer Vorfahren mit dem Leben büßen mussten, hat ja einen tiefen moralischen Kern. Klar, ja? Diese Vorväter hatten also ein paar Leprakranke um ihr Gold betrogen und dann ein Leuchtfeuer an der falschen Stelle entfacht, bzw. umgekehrt, also erst haben die mit einem falschen Signalfeuer die Leprakranken auf die Klippen gelockt und am nächsten Tag das dann herrenlose Gold geborgen und zum Wohle der Kirche behalten. Hallo? Ein falsch gesetztes Signalfeuer? Kann auch ein Versehen gewesen sein, wenn sich nicht der damalige Pfarrer in seinem Tagebuch selbst bezichtigt hätte. Nicht zurechnungsfähig? Der leprakranke Steuermann hätte ohnehin dem Signalfeuer der bekanntermaßen schlitzohrigen US-Küstenbewohner nicht blind vertrauen dürfen. Eigenverantwortung zeigen, so lautete das Gebot der Zeit. Aus heutiger Sicht bekäme er versicherungstechnisch sowieso eine Mitschuld zugewiesen, sagen wir 50%, denn er hätte als Schiffslenker immer damit rechnen müssen, dass sich andere Verkehrsteilnehmer auf See und an Land regel- oder rechtswidrig verhalten. Heißt: Man möge sich immer so verhalten, dass man trotz fremden Fehlverhaltens gefahrlos ans Ufer gelangt. Also war's doch eher eine lässliche Sünde, die das Abschlachten der unschuldigen Nachfahren durch Wiedergänger des reichen Leprakranken aus Sicht eines modernen, aufgeklärten Menschen eigentlich nicht rechtfertigt oder? Seht Ihr, selbst Horrorfilme sind heutzutage ungerecht.

3 Kommentare:

  1. Wer weiß denn schon, was ungerecht ist oder was rechtens sein soll? Es ist, wie immer, alles die zwei Seiten der Medaille. gut oder Böse, Licht und Schatten, blablabla. Wenn ich als Wiedergänger wiederkehren würde, hätte ich auch einiges aus meiner Sicht an mir begangenem Unrecht zu begradigen. Nur, das ist nirgendwo schriftlich festgehalten. Also wäre mein Fog - Nebel des Grauens - viel epischer, weil keiner weiß warum. Und das macht doch die Sache erst richtig spannend. Muhahaha ..

    Sei's drum. Erstens: Schön, dass du wieder Zeit gefunden hast um ein paar Worte abzulassen und zweitens: Ja, der Film ist nach dem dritten Mal irgendwie schon ein Kinderfilm. War er für mich allerdings schon vorher. Aber eine Bekannte von mir schaut sich den Film "Poseidon" an, der wirklich die Abgründe der Menschen zeigt, fürchtet sich aber vor Harry Potter. Wenn ich schon keinen Glauben mehr hätte, wäre er mir bei der Aussage abhanden gekommen. Jeder, wie er es selbst interpretiert.

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  2. Ja, da hat jeder irgendwie auch seine eigenen Dämonen bzw. Szenarien, vor denen er sich gruselt oder?
    Das mit dem Unrecht war natürlich ziemlich persiflierend oder überspitzt formuliert. ;-)

    Wobei ja oft, wie mir gerade einfällt, in Horrorfilmen zuerst jene Menschen abgeschlachtet werden, die als unsympathisch gelten bzw. als negative oder belanglose Figuren in die Handlung eingeführt wurden. Passiert, dass man als Zuschauer (unwillkürlich) denkt: Na, okay, das Arschloch hat's vielleicht verdient, vom Alien verspeist zu werden.
    Der Trick: Die im Bewusstsein des Zuschauers positiv besetzten Protagonisten der Handlung kommen erst zum Schluss in die Bredouille oder überleben mit Mühe und Not. Im günstigsten Falle ist das dann die überaus attraktive, intelligente weibliche Heldin ... So wird der (gefühlten) Gerechtigkeit Genüge getan.

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    1. Natürlich muss doch das Gemetzel System haben. sonst will es ja keiner sehen ;)

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